Cannabis Trichome: Wir lüften das Geheimnis hinter dem zauberhaften Glanz

Juli 19, 2024
Kevin Urbaum
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Trichome können gut und gerne als das Herzstück der Cannabispflanze bezeichnet werden, denn ohne sie würde die Pflanze weder die beliebten Cannabinoide, noch Terpene enthalten. Du liest richtig, die Trichome sind für die Bildung der Wirkstoffe verantwortlich und enthalten diese in großen Teilen – auf den Blüten finden sich maximal Spuren. Außerdem geben die Pflanzenhaare bzw. genauer gesagt die Drüsenhaare Auskunft darüber, wie reif die Hanfpflanze ist. Darüber hinaus sind die Trichome für die Immunabwehr der Pflanze verantwortlich. Klingt nach viel Verantwortung für die kleinen Härchen? Wir erzählen Dir mehr darüber.

Trichome im Detail: Was sind sie und warum sind sie so wichtig?

Generell sind alle Pflanzen mit Trichomen ausgestattet, die sich auf der Pflanzenoberfläche befinden und verschiedene Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel die Schädlingsabwehr. Und dem Schutz gegen UV-Einstrahlung. Im Falle von Cannabispflanzen wäre die Beschreibung aber eine Untertreibung, weil die Haare hier eine viel größere Bedeutung haben. Denn Trichome sind die Quelle von Cannabinoiden und Terpenen. Die winzig kleinen Kugeln aus Harz umhüllen die Knospen, Blätter und Zweige und verleihen den Hanfpflanzen ein frostig weißes Aussehen. Dabei laufen Trichome auch unter den Bezeichnungen Drüsenhaare oder Harzdrüsen. Interessant ist, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass es verschiedene Arten von Trichomen gibt, deren Strukturen, Größe, Form und biochemische Funktion variieren.

Einzigartige Merkmale: Aussehen, Geruch und Struktur

Trichome lassen sich in die folgenden Sorten unterteilen:

  • Trichome mit Kopf und Stiel sind besonders interessant für alle Grower:innen und Cannabisliebhaber:innen, weil in ihnen die meisten Inhaltsstoffe stecken. Mit einer Größe von 50-100 Nanometern sind die Trichome mit Kopf und Stiel die größten Vertreterinnen unter den Trichomen.
  • Trichome mit Kopf und ohne Stiel sind die zweitgrößten Trichome der Cannabispflanze, die vorwiegend auf dem Staubbeutel sowie den angrenzenden Blütenkelchen zu finden sind. Das Aussehen erinnert etwas an einen Pilz und die Größe liegt bei 25-95 Nanometern.
  • Knollen-Trichome sind die kleinsten in der Runde, manche davon sind nur etwa 10 Mikrometer groß. Sie verteilen sich über die gesamte Pflanze, sind aber kaum zu erkennen.

Da die Trichome der Pflanze auch Terpene bilden, ist ihr Geruch so unterschiedlich wie die Vielfalt der Geruchsstoffe. Sie reichen von zitroniger frische bis zu erdigen, torfigen Noten.

Trichome und der richtige Erntezeitpunkt

Faszinierend ist, dass: Trichome auf den Reifegrad der Cannabisblüten schließen lassen. Mit der Zeit verändern sie nämlich ihre Farbe und Grower :innen können so erkennen, wann der beste Erntezeitpunkt ist.

Zu Beginn der Blütephase sind die Trichome durchsichtig – die Blüte ist noch nicht bereit. Nach einiger Zeit kommt dann etwas Farbe ins Spiel und die Trichome werden milchig-weiß. Das bedeutet: Die Blüte ist allmählich reif für die Ernte, der THC-Gehalt ist entsprechend hoch und auch die Terpene und Flavonoide machen ihren Job.

In der Regel hält dieser Zustand dann circa zwei Wochen an, bevor die Trichome sich dunkel verfärben. Aufmerksame Augen bemerken dann, dass es eine Art "Übergangszeit" gibt, während der einige Trichome noch milchig-weiß aussehen, das ein oder andere Trichom aber bereits bernsteinfarben schimmert.Der Schimmer deutet darauf hin, dass der optimale Zeitpunkt gekommen ist – allerdings sollten Grower: innen jetzt keine Zeit mehr verlieren. Während dieser Phase ist der THC-Gehalt der Buds besonders hoch. Je dunkler die Trichome werden, desto mehr THC wird abgebaut und in Cannabinol (CBN) umgewandelt. Infolgedessen kann die berauschende und psychoaktive Wirkung abnehmen und der narkotische Effekt zunehmen.

Cannabis Trichome 101: So werden sie verwendet

Dass Trichome nicht einfach nur eine Schutzschicht bilden, die beispielsweise für die Schädlingsabwehr und UV-Schutz sorgt, sondern Cannabis-Enthusiast:innen ihnen die Effekte des Konsums zu verdanken haben, sollte mittlerweile geklärt sein.

Allerdings ist damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn aus den Trichomen der Cannabispflanzen erfolgt die Herstellung von allerhand Cannabis-Produkten. Cannabis-Extrakte sind in den letzten Jahren besonders beliebt geworden, auch wenn einige davon bereits alteingesessene Klassiker innerhalb der Cannabis-Community sind. Zu den Extrakten gehören unter anderem Haschisch, Wax (Wachs), Rosin oder Crumble.

  • Haschisch ist der Klassiker unter den Cannabisextrakten. Die reifen Trichome der Blüten werden gesammelt und zu Harzplatten oder -kugeln gepresst, die dann hochkonzentriert Cannabinoide enthalten und entsprechend potent sind. Dazu gibt es verschiedene Methoden – am bekanntesten ist wohl die Trockensiebmethode. Die Blüten werden über einem feinen Sieb geschüttelt, sodass die Trichome, bzw. das sogenannte Kief, abfällt und in einem Behälter gesammelt wird. Das gesammelte Kief wird dann in einer Presse oder mit der Hand zu einem kompakten Klumpen gepresst. Es entsteht Haschisch.
  • Wax und Shatter sind eine sehr reine Form der Cannabiskonzentrate. Durch den Einsatz von Lösemittel, in den meisten Fällen Butan, werden die Inhaltsstoffe gelöst und die restlichen Pflanzenbestandteile als Abfall zurückgelassen. Der Unterschied der beiden Konzentrate liegt vor allem in der Konsistenz: Shatter erinnert an zerbrochene Glasstückchen, die bei Berührung klebrig werden, Wax eher an Haarwachs oder kaltgeschleuderten Honig..
  • Crumble wird ebenfalls durch den Einsatz von Butan hergestellt, allerdings ist das Verfahren etwas langwieriger und die Temperaturen bleiben vergleichsweise niedrig. Dadurch entsteht ein besonders reichhaltiges Produkt von hoher Qualität.
  • Rosin ist ein hochpotentes Konzentrat, welches ohne den Einsatz von Lösemitteln hergestellt werden kann. Im Internet gibt es Anleitungen, wie Nutzer:innen ihr Rosin mit einem Glätteisen herstellen können, denn das Geheimnis ist: Druck und Hitze. Dadurch wird das Harz der Pflanze “flüssig” und mittels Druck nach außen zum Aufsammeln befördert.

Die Kunst der Trichomen-Ernte: Wie man das Beste aus der Cannabispflanze herausholt

Die Wichtigkeit der Trichome dürfte klar sein. Biologisch gesehen nutzt die Pflanze Trichome als Schutz vor Schädlingen und Erregern. Durch die Aromen der Terpene und andere abgesonderte Verbindungen des Trichoms halten sich Schädlinge von der Blüte fern. Zudem schützt das Harz die Pflanze vor zu viel UV-Licht. Die Ansammlung von Cannabinoiden und Terpenen in den Trichomen haben natürlich auch für Cannabisliebhaber:innen einige Vorteile.

Um die Trichomproduktion während der Blütephase zu steigern, gibt es einige spannende Techniken. In Wirklichkeit beeinflussen zwei Faktoren die Gesundheit der Pflanze und den Ertrag: Genetik und Umwelt. Wer die Produktion der Trichome so richtig antreiben möchte, greift zu Sorten mit sehr viel Harz. Besonders harzige Sorten sind White Widow oder auch die Sorte Lemon Shining Silver Haze, die ihre Bezeichnung dem funkelnden Harzkristallen zu verdanken haben. Eine weitere Sorte, die als Trichom-Schwergewicht bezeichnet werden kann, ist Royal Gorilla.

Damit die Drüsen der Trichome ordentlich Harz, Cannabinoide und Terpene bilden, können Grower:innen einige Maßnahmen umsetzen, wie zum Beispiel:

  • Beleuchtung: Die Pflanzen benötigen viel Licht, weil dieses für die Energie sorgt, welche die Funktion der Zellen und den Stoffwechsel antreibt. Zum Ende der Blütephasen gehen einige Anbauer:innen hin und entziehen den Cannabispflanzen für 24 bis 48 Stunden das Licht, was den Trichomen-Gehalt ansteigen lassen soll. Wiederum andere schalten die Lampen gegen Ende für einige Tage auf Dauerbetrieb.
  • Feuchtigkeit und Hitze: Die Harzproduktion ist ein Überlebensmechanismus, den sich die Anbauer:innen zunutze machen. Werden die Pflanzen einer bestimmten Stressmenge ausgesetzt, produzieren sie mehr Harz.
  • Pflanzentraining: Physisches Training kann gezielten Stress auslösen, um die Produktion der Trichome zu erhöhen. Das kann ein Kälteschock oder das sogenannte Supercropping auslösen. Letzteres bedeutet, dass Zweige gequetscht sowie teilweise gebrochen werden, damit sie sich neu ausrichten können.
  • Ergänzungsmittel: Um die Menge der pilzförmigen Drüsen zu erhöhen, kommen häufig Ergänzungsmittel in die Erde, wie zum Beispiel Milchsäurebakterien, Melasse oder Aminosäuren

FAQ

Wie erkenne ich Trichome?

Die Trichome der Cannabisblüten sehen aus wie ein weicher Flaum, der sich über die Blüten legt. Unter einem Mikroskop kannst Du sie genauer erkennen. Cannabis verfügt über verschiedene Arten von Trichomen: Trichome mit Kopf, solche mit Kopf und Stiel und sogenannte Knollentrichome. Alle übernehmen verschiedene Funktionen und färben sich im Laufe der Blüte von durchsichtig bis milchig hin zu bernsteinfarben.

Welche Pflanzen haben Trichome?

Alle Pflanzen verfügen über Trichome an der Oberfläche. In den meisten Fällen beschränkt sich die Funktion der Haare aber auf die Abwehr von Schädlingen (z. B. Insekten) und den Schutz der Pflanze. Im Fall der Hanfpflanze können sie aber mehr: Sie enthalten die wertvollen Cannabinoide und Terpene und sind daher für die Effekte nach dem Konsum verantwortlich.

Wie sehen reife Trichome aus?

Reife Cannabis Trichome zeichnen sich durch eine milchig-weiße Farbe aus. Sind die Trichome noch durchsichtig, braucht die Cannabispflanze noch etwas Zeit, bevor die Buds geerntet werden können. Verfärben sich die Trichome allmählich bernsteinfarben, ist der optimale Erntezeitpunkt gekommen.

Was passiert, wenn man Cannabis zu lange blühen lässt?

Lässt man Cannabis zu lange blühen, verändern sich die Trichome der Pflanze. Sie färben sich bräunlich bis bernsteinfarben. Außerdem ändert sich das Profil der Cannabinoide. Das THC wird abgebaut und in Cannabinol (CBN) umgewandelt. CBN wirkt eher sedierend und beeinflusst mehr den Körper, wohingegen THC auch euphorisierend und kopflastig wirken kann.

Juli 19, 2024

Kevin Urbaum

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